Systemisch Lösungsorientierte Kurztherapie – was ist das?

Die lösungsorientierte Kurztherapie wurde ab Mitte der siebziger Jahre am Brief Family Therapy Center (BFTC) in Milwaukee, USA, von Steve de Shazer, seiner Frau Insoo Kim Berg sowie Eve Lipchik und anderen Teammitgliedern entwickelt. Das BFTC wurde gegründet, um die Struktur des Wandels zu erforschen. Das Ziel der Veränderungsarbeit im BFTC bestand darin, Klienten beim Lösen von Problemen zu helfen. Damit unterscheidet sich der lösungsorientierte Ansatz von S. de Shazer von vielen „herkömmlichen“ Ansätzen der Therapie, die Klienten bei der persönlichen Entwicklung helfen wollen. Damit treten lösungorientierte Kurztherapeuten jeglicher Vorstellung entgegen, die in Klienten bzw. deren „Persönlichkeit“ die Quelle der Beschwerde sehen, und somit eine grundlegende Veränderung der Persönlichkeit anstreben. Um all dies geht es in lösungsorientierten, kurztherapeutischen Settings nicht.

Steve de Shazer:

..."die Klagen, mit denen Klienten zum Therapeuten kommen, sind wie Türschlösser, hinter denen ein befriedigendes Leben wartet. Die Klienten haben alles versucht, aber die Tür ist immer noch verschlossen; sie halten ihre Situation also für jenseits ihrer Lösungsmöglichkeit. Häufig hat dieser Schluß immer weitgehende Bemühungen zur Folge: nun versuchen sie herauszufinden, warum das Türschloß so und nicht anders beschaffen ist, oder warum es sich nicht öffnen läßt. Dabei dürfte es doch klar sein, daß man zu Lösungen mit Hilfe eines Schlüssels, und nicht mit Hilfe eines Schlosses gelangt. Eine Intervention braucht nur in der Weise zu passen, daß die Lösung auftaucht. Es ist nicht nötig, daß sie es an Komplexität mit dem „Schloß“ aufnehmen kann.

Das Schloß steht für das Problem – der Schlüssel für die Lösung. Nur mit der Lösung braucht man sich zu beschäftigen, nicht mit der Frage, warum das Problem (das Schloß) so ist, wie es ist. ..."